TUA - Tua

TUA - Tua

Tua hat ein Album gemacht. Das ist eine bedeutsame Nachricht: Seit Jahren wird auf dieses Stück Musik gewartet, das auf dem besten Weg war, ein deutsches “Detox” zu werden, ein kleiner Mythos für die Ewigkeit. Tua aber hat sich alle Zeit gelassen, um das Statement zu formulieren, das er wirklich machen wollte. Er ist weit zurückgegangen in seiner Biografie, hat “tief gegraben”, wie er selbst sagt. Herausgekommen ist eine Platte, die mit allen Erwartungen bricht und ihnen gerade deshalb gerecht wird. Statt einfach zwei Streamingschlager mit einer hinreichenden Menge egaler Füller zu verbundlen, hat er das Format neu belebt. “TUA” ist eine Konzeptplatte im besten Sinne: Ein gereifter Mann und Musiker tritt seinem Ich von gestern entgegen – und begegnet dabei seinem Ich von heute. Die Songs des Albums sind lose chronologisch geordnet. Sie beginnen in der Siedlung und enden in Gedanken an die Ewigkeit. Vor allem aber spiegeln sie die großen, wiederkehrenden Themen in Tuas Leben. Exzess und Eskapismus, die Sehnsucht nach dem Weiterkommen, das Verhältnis zur eigenen Künstlerpersönlichkeit, seine Rollen als Sohn und Vater, der giftige Geschmack von Hass, das Wissen um die Liebe. Die musikalischen Referenzen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Manchmal sind sie verhüllt von einem Schleier der Erinnerung, wie in der Post-Rave-Musik von Burial oder James Blake. Manchmal brettern sie frontal in die Fresse, wie nachts um drei in einer billigen Großraumdisse. Tua ist ein Star mit Anti-Gen, ein Soundgrübler mit Inspirationen weit abseits des Mainstreams. Dennoch besitzt er die Gabe, Worte und Melodien zu finden, die zigtausende Menschen tief berühren.