DIFFUS, Deepdive, Daniela Ammermann & ... - Shirin David Warum der Hass gegen sie ...

DIFFUS, Deepdive, Daniela Ammermann & ... - Shirin David Warum der Hass gegen sie ...

Puuh, wo fängt man da an und wo hört man auf. Alles beginnt wohl damit, als Shirin David Anfang Februar mit „Gib ihm“ und dem dazugehörigen Video den Deutschrap-Kosmos in Aufruhr versetzte. Aber warum? Im Video zeigt sich die 23-jährige Sängerin leichtbekleidet, lässt sich von muskulösen Männern bezirzen und posiert auf übergroßen Shopping-Bags bekannter Designer à la Chanel, Louis Vuittion oder Versace. Mit Zeilen wie „Ich bin nicht halbnackt, sondern halb angezogen“, spielt sie schon im Song mit der von ihr gewählten Ästhetik. Neben viel Zuspruch von Kollegen wie Farid Bang oder Fler gab es natürlich auch jede Menge Hass. Sie würde sich zu „billig“ verkaufen, sei eine Nicki Minaj-Kopie oder könne nicht rappen. Die Single Nummer 1, die Einstellung eines YouTube-Rekords und momentan 25,5 Millionen waren dann allerdings Statement genug.

Doch als Rapper Shindy mit „Affalterbach“ im März einen Song veröffentlichte, stieg der Shirin-Hass auf das nächste Level. Heute ist zwar bekannt, dass die Hook von Shirin stammt, ihr Name tauchte im Kontext des Songs aber nicht mit dem Release auf. Die Zusammenarbeit kam erst dann ans Licht, als dieser Song auch schon wieder von sämtlichen Plattformen verschwunden war. Erklärung zum plötzlichen Verschwinden: Shirin hat die Hook nicht freigegeben, aufgrund von persönlichen und menschlichen Unstimmigkeiten, unter anderem seien die beiden Künstler sich über das Videokonzept nicht einig geworden. Auch nicht einig geworden ist man sich über den Zeitpunkt der Absage, während Shindy behauptet, erst zwei Stunden vor Release davon erfahren zu haben, erzählt Shirin es habe bereits vier Wochen vorher eine schriftliche Absage ihrerseits gegeben. Mittlerweile ist das Video wieder online mit neu eingesungener Hook.

Als die Wahlberlinerin mit „Ice“ dann ihren dritten Vorboten zu ihrem selbstbetitelten Debüt lieferte, nahm der Hass um ihre Person neue Dimensionen an. Mitsamt Hochglanz-Video, schoss sie mit dem Song wie gewohnt direkt in die Top-Postionen auf YouTube und den bekannten Streaming-Anbietern. Doch in den Kommentarspalten bildete sich schnell ein Konsens: Shindy stehe über allem und Shirin sei eine Nichtsgönnerin und eine Bitch. Die junge Sängerin wurde zur Zielscheibe einer Internet-Armee. Natürlich ist Shirin den Hass aufgrund ihrer YouTube-Vergangenheit gewohnt und weiß mit diesem umzugehen, doch geht es hier um viel, viel mehr. Es geht darum, dass sich Künstlerinnen in der heutigen Zeit so präsentieren können und sollten, wie sie es für richtig befinden. Wenn sich Männer in Videos mit halbnackten Frauen zeigen, wird das von der Masse akzeptiert. Zeigt sich eine Frau, im Fall von Shirin leichtbekleidet, ist das falsch. Deutschrap sollte die männlich geprägten Denkweisen ändern.