Joko & Klaas gegen Pro7 - 15 Minuten Sendezeit (SeaWatch, Berliner ...

Teil des Konzepts von "Joko und Klaas gegen ProSieben" ist, dass das Duo im Fall des Sieges 15 Minuten Live-Sendezeit am Tag danach um 20:15 Uhr bekommt. Die haben sie in überraschender Art und Weise genutzt - nämlich für "Menschen, die mehr zu sagen haben als wir" dwdl

Am 28.05. holten sich Joko und Klaas in der ersten Ausgabe ihrer neuen Show "Joko und Klaas gegen ProSieben" den Sieg - und damit als Belohnung 15 Minuten Live-Sendezeit am Tag danach, für die der Sender den Beginn der normalen Primetime-Programmierung kurzerhand verschiebt. Die beiden können demnach völlig frei entscheiden, wie sie diese Zeit nutzen - und ProSieben kündigte das um 20:15 Uhr auch entsprechend an.

Zuerst kam Pia Klemp, die Kapitänin des Rettungschiffs iuventa10 im Mittelmeer war, das im August 2017 beschlagnahmt wurde, wie sie ausführt. Sie berichtet in eindrücklichen Worten, was sie an Bord dieses und anderer Schiffe erlebt und gesehen hat - und sie wirken vor allem deshalb so wuchtig, weil es einfach nur das gesprochene Wort von ihr gibt - ohne Unterbrechungen, ohne Moderator, ohne Einspieler, ohne Nachfragen. Sie schließt mit dem Appell: "Wir brauchen Solidarität mit Asylsuchenden und Migranten, wir brauchen Solidarität mit allen Helfern und Crews der zivilen Seenotrettung und wir brauchen Solidarität mit denen, denen jetzt ein Schauprozess gemacht wird."

Als nächstes nahm Dieter Puhl auf dem Stuhl Platz, Sozialarbeiter der Berliner Stadtmission im Bereich der Obdachlosenhilfe. "Ich kenne nicht einen obdachlosen Menschen, dem es auf den Straßen Berlins oder im Bundesgebiet wirklich gut geht", beginnt er seinen Monolog und macht das auch an konkreten Beispielen deutlich. Er könne den Satz "In Deutschland muss doch niemand obdachlos sein" nicht mehr hören, weil es "theoretisches Gewäsch" sei. Sein Appell: "Wenn ihr die Möglichkeit habt, auf obdachlose Menschen zuzugehen, macht das bitte. Blendet sie nicht aus in eurer Wahrnehmung."

Und schließlich bekommt auch noch die Schriftstellerin Birgit Lohmeyer die Möglichkeit, sich auf großer Bühne an die Öffentlichkeit zu wenden. Sie zog 2004 ins Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern, das in den Jahren danach sukzessive zum "Nazi-Dorf" wurde. Sie erzählt ihre Geschichte, wie sie über die Jahre bedroht wurde, wie sogar eine Scheune auf ihrem Hof angezündet wurde - aber dann auch die Geschichte, wie sie sich zur Wehr gesetzt hat und nun große Feste und Konzerte auf dem Hof veranstaltet. Ihre Botschaft: "Wehrt euch, lasst euch nicht einschüchtern, es lohnt sich."

Es waren die vielleicht 15 überraschendsten Minuten, die das Fernsehen in diesem Jahr zu bieten hatte.